UTÖ Swimrun 2016 - von Meer, schwedischen Gazellen und Kanelbulle

Gococo-Socken bei Alex und bei mir

Ich verweise auf den Bericht von Sabine, der unsere Tage in Schweden so wiedergibt, wie es wirklich war:

Zusammenfassung: Schwedinnen und Schweden haben kein Übergewicht - was verwunderlich ist, bei dem reichhaltigen Angebot an jeglicher Art von Bulle und Gummitieren-, sie sehen auch im Regenmantel gut gekleidet aus, Schwedinnen haben überdurchschnittlich lange Beine, und allesamt scheinen sie mit Swimrun im Blut geboren zu werden. Aber worum geht es eigentlich? Als zwei Mixed Teams (Alex und Jessi sowie Pawel und Sabine) haben wir uns für den Utö Swimrun Ende Mai 2016 angemeldet. Es sollten auf der Insel Utö insgesamt 39,8km absolviert, davon 35,3 km gelaufen und 4,5 km geschwommen werden – für Jessi und mich derzeit noch etwas ungreifbar und lang, für Pawel und Alex nach dem bereits absolvierten ÖTILLÖ in 2014 lediglich Kindergeburtstag.

Vorbereitung: Neben Teambuilding, Rangeleien um die bessere Fitness, größeren Chancen und sozialeren Kompetenzen, kamen viele Fragen auf: mit Neomütze und Neohandschuhen oder ohne (ohne: denn kälter als kalt geht nicht), mit Seil oder ohne (mit: ist beim Schwimmen leichter, aber muss im Gelände geübt werden!!), welche Schuhe (nur Profil ist wichtig, das Fußbett füllt sich auf jeder Laufstrecke neu), was wird unter dem Neo angezogen, wo kommt Verpflegung hin, wo Karte, Pfeife, Druckverband? Und letztlich musste natürlich auch schlichtweg trainiert werden: als Erste in diesem Jahr bei 6 Grad im Schlachtensee mit verwunderten Blicken und Fragen, im dreckigen Kleinen Wannsee, Polesee und Griebnitzssee bei Hagel und Schnee, anschließenden Erfrierungen und Magenverstimmungen (aber schönem Blick vom Wasser auf die Villen dort), lange Läufe auf dem Havelhöhenweg, im Grunewald auf Wegen und Querfeldein, mit Neo, ohne Neo, allein, zu zweit, zu Dritt, zu Viert, ab und zu ein oder mehrere nette Nicht-Swimrunner-Begleiter. Dann noch Salming als Sponsor geworben: fashion first.

Schweden und das Race selbst: Aufgrund der oben erwähnten unschlagbar leckeren Kanelbulle und allen sonstigen Arten von Zimt-, flüssige Butter- und Kardamomschnecken fiel unsere wettkampfvorbereitende Ernährung suboptimal aus. Stattdessen haben wir diese genossen, Alex noch für mehrere Stunden den weltbesten Nerd-Buchladen in Stockholm besucht und dann ging es auf in Richtung Utö. Utö hat gefühlte drei Einwohner und die Insel wird zweimal im Jahr zum Rummel des Swimruns: einmal für den Zieleinlauf des ÖTILLÖ und einmal für den UTÖ Swimrun, der ein Qualifizierungsrennen für den ÖTILLÖ ist. Aber auch dieser Rummel hält sich in Grenzen, schließlich werden die Sportler üblicherweise morgens um 7:00 von einer Fähre ausgespuckt und abends wieder abtransportiert. Nur manche – wie wir- gönnen sich dort eine Übernachtung. Zudem sind Swimrunner ein ganz angenehmes Völkchen, es gibt keine Materialschlachten, wie wir sie von anderswo her kennen und alle (außer uns) sehen eher so aus, als würden sie lieber im Zelt als im Bett übernachten und auch im Winter bei 3 Grad Wassertemperatur in der Ostsee für mehrere Stunden trainieren gehen. Das war also unsere Konkurrenz…. Am Start habe ich nur noch Jessi sich selbst beruhigend sagen gehört: „Es ist ja zeitlich nur wie eine Mitteldistanz. Es ist ja zeitlich nur wie eine Mitteldistanz“ – blöd nur, dass ich noch nicht mal eine Mitteldistanz gemacht gehabt, das zeitlich längste war bislang Marathon…. Der Coach hatte angesagt: die erste Laufstrecke schnell, damit wir nicht ins Gewühle beim Wasser kommen – also haben wir uns mit 300 weiteren Teams schnell auf den Weg gemacht. Das erste Wasser war herrlich: man sah GAR NICHTS, der Boden fühlte sich an wie Tonschlamm, in dem man stecken blieb - trotzdem egal, denn endlich konnten wir schwimmen. Was dann folgte war unglaublich: ein Mix aus Ronja Räubertochter und Hänschen im Blaubeerwald, Felsbergen mit weitem Blick über das Meer. Doch mangels Wegen wurde das Ganze zu Urwald, Felsklettereien, über Bäume springen, durch Sumpf rutschen usw. Die Streckenfähnchen wiesen über endlose Felsen, auf denen uns die Schweden wie leichte Gazellen springend und fröhlich plaudernd überholten, durch Gestrüpp, hoch, runter. Aber: immer total schön, aber leider auch total anstrengend; der alberne Havelhöhenweg ist dagegen eine flache Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung und ohne Baustellen. Sehr gerne hätte ich mir diese Landschaft näher angesehen, aber dafür war ja keine Zeit. Zudem galt es aufzupassen, wo man hintritt, um nicht umzuknicken, über Bäume zu fallen (ich), auszurutschen (alle), Schuhe im Sumpf (Pawel) oder Wasser (Alex –siehe Foto!) zu verlieren, an den „Wasserausstiegen“ nicht auszurutschen (Jessi) oder zwischen den Felsen stecken zu bleiben (Alex). Abgesehen davon kann man sich von jeglicher etwa vorgenommener oder bekannter pace verabschieden. Die Schwimmstrecken waren auch ganz unterschiedlich: mal mit, mal ohne Wellen, wärmer, kalt, eiskalt – in jedem Fall aber hervorragend, um die Beine etwas zu erholen und abzukühlen! Spätestens nach 3 ½ Stunden schlich dann die Erschöpfung in meinen Oberschenkeln hoch und das Ganze wurde richtig anstrengend. Und immer anstrengender, und wir fragten uns, wann wir denn endlich mal Strecke machen könnten. Dann aber folgten tatsächlich noch Laufabschnitte von bis zu 6,5 km Länge, die teilweise auf richtigen Schotterfahrwegen entlanggingen, auf denen wir dann doch einige von den konkurrierenden Gazellen wieder eingesammelt haben, die teilweise sogar gehen mussten. Nachteil dieser Strecken wiederum war: es war sehr warm, in dem Neo kochten wir und von außen hätte man Eier braten können. Zum Ausziehen waren die Strecken zu kurz – wir hatten ja keine Zeit. Die letzten Schwimmabschnitte waren dann zum Glück auch sehr kalt und ich hab nur noch gefragt, wann ich wieder schwimmen darf. Nach 5:19:39 h (Platz 17 Mixed, Platz 84 Gesamt) und 5:28:20 h (Platz 24 Mixed, Platz 100 Gesamt) war das Ziel erreicht! Härrlisch!!! Kurz was Essen, Duschen, in der Sonne Café trinken und auf die Fähre warten, zurück nach Stockholm, am nächsten Tag nochmal Nerd-Buchladen, Kanelbulle essen, Abhängen am See, immer langsamer gehen, Treppen runter vermeiden, und dann leider zurück ins flache Berlin. Im Ergebnis total schön, macht riesigen Spaß! Und Jessi sagt: „Das ist 1000 Mal anstrengender als eine Mitteldistanz!“ Ich bin beruhigt. Und gespannt, auf alle Berichte von denen, die dieses Jahr in Boras, Rheinsberg, Engadin, 1000 Lakes, etc. starten werden. Sabine

 

Die Ergebnisse findet ihr hier: http://otilloswimrun.com/results/
Alle Fotos hier sowie weitere Fotos findet man hier: https://www.flickr.com/photos/otillorace/sets/72157668581491365/

 

Fazit: trotz aller Anstrengung war es ein geiler Wettkampf mit ganz neuen Erfahrungen in einer Hammer-Landschaft!

Ich liebe Swimrun!

Eure Jessi 

Jessi's Dream of Kona

Planung für 2017:

  • 09.07.2016  ÖTILLÖ Swimrun Engadin (total race distance 53325 m, trail-running 47450 m, swimming 5875 m, total elevation gain 1450 m)
  • 15.07.2017  Regionalliga Havelberg (Sprint)
  • 20.08.2017  Regionalliga Grimma (Sprint)
  • 04.09.2017 ÖTILLÖ Swimrun Worldchampionchip (65 km trail-running, 10 km swimming)
  • 16.09.2017  Regionalliga Cottbus (Supersprint Team)
  • 24.09.2017  BERLIN-MARATHON

 

Das waren die Wettkämpfe in 2016:

  • 21.05.2016  AVON Frauenlauf
  • 29.05.2016  UTÖ SWIMRUN - an ÖTILLÖ Qualifier (33,5km trailrunning und 5,5km open water swimming)
  • 03.06.2016  5 x 5km TEAM-Staffel
  • 25.06.2016  Regionalliga Erfurt (Sprint)
  • 03.07.2016  Regionalliga Grimma (Sprint)
  • 10.07.2016  SwimRun Rheinsberg
  • 16.07.2016  Regionalliga Havelberg (Sprint)
  • 17.07.2016  Hamburg Triathlon (Olympisch)
  • 23.07.2016  CRAFT Women’s Run Berlin
  • 30.07.2016  City Night Berlin
  • 13.08.2016  EURAWASSER Fun-Triathlon Güstrow (Olympisch)
  • 21.08.2016  StadtLauf Berlin (Halbmarathon)
  • 28.08.2016  Wismarbuchtschwimmen
  • 17.09.2016  Regionalliga Cottbus (Supersprint Team)
  • 25.09.2016  BERLIN-MARATHON
  • 08.10.2016  Allgäu SwimRun (23,5km Laufen mit 560 HM und 3,5km Schwimmen)
  • 23.10.2016  1000 LAKES SWIMRUN - an ÖTILLÖ Qualifier (33,5km trailrunning und 10km open water swimming)

Ui!! Das war ganz schön viele Wettkämpfe und sehr vielseitig...!

Sponsoring / Zusammenarbeit

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