Ich habe den Swimrun hinter mir und in ein paar Wochen ist das bestimmt alles nicht mehr so schlimm gewesen. Traumatisiert von der Kälte beim Allgäu-Swimrun zwei Wochen zuvor ahnte ich ungefähr, wie schlimm die Kälte werden konnte....
Ich weiß immer noch nicht, wie viele Km es letztendlich waren. Ich tippe so auf 36km Laufen plus knapp 8km Schwimmen. Leider haben wir uns gleich beim ersten Run wie so viele andere verlaufen, weil die Strecke falsch ausgeschildert war, das waren dann noch mal zusätzlich 1,5-2km extra.... Und ein langer Schwimmpart wurde noch im Rennnen gecancelt und durch einen Laufpart ersetzt, weil zu viele Teams ausgestiegen sind. Dass sowas mal passiert beim Ötillö-Veranstalter, dann muss es echt ernst gewesen sein ;=)
Insgesamt sind wohl 150 Teams an den Start gegangen. 101 sind ins Ziel gekommen, was eine Quote von 67% macht.
Hier meine Gedanken der letzten Stunden, die ganz gut wiedergeben, wie es war:
- Es ist erstaunlich, wie viele Lagen unter einen Neo passen und das ist auch gut so! Merinowolle unter dem Neo ist was ganz Feines.
- Es macht pötzlich viel Sinn, dass als Team gestartet wird. Manchmal habe ich mir beim Schwimmen gedacht: "Schön, dass noch jemand da ist, der mitbekommt, wenn du wegtrittst." Und schön, dass da jemand zum Ende hin, als es noch einmal richtig kalt wurde mit 1200m Schwimmen und ganz kurz Laufen und dann noch einmal 800m im Wasser, mit einer Bestimmtheit sagt: "Na das schaffen wir doch wohl!" Und der auch brav die Schnürsenkel und die Badekappe richtet, weil man es selbst nicht mehr kann wegen Neo-Handschuhen und weil man ja sowieso nicht mehr die Finger spürt. Danke Nick!!
- 3000m Wasserballkraul sind auf einmal kein Problem. Hauptsache, der Kopf muss nicht ins kalte Wasser. Auch Pflanzen, Seerosen, pflanziger Grund beim Auftreten: alles keim Problem. Hauptsache, das Ufer kommt bald.
- Apropos Ufer: Wenn man sich ganz fest konzentriert, an etwas anderes zu denken als an die Kälte, klappt das. Bloss das Zähneklappern beim Laufen bzw. -knirschen beim Schwimmen lässt sich mental nicht beeinflussen.
- Es ist doch immer wieder ein Phänomen, dass man sich so total fertig fühlt und es auch zeigt, wenn plötzlich Freunde an der Strecke stehen. Aber ich habe mich sehr gefreut, Euch zu sehen! Auch wenn man mir das nicht so angesehen hat.
- So richtig warm wurde mir nur wieder beim 10km-Laufpart. Da habe ich mich sogar getraut, mal meinen Neo vorne aufzumachen, weil mir warm wurde ;=) Ansonsten waren die Laufparts zu kurz, um wieder warm zu werden. Dafür war die Außentemperatur zu gering. Aber man sieht auch andere frieren. Und manche davon noch viel mehr und manche hören auch auf. Also weiter!
- Eine ganz neue Erfahrung: Hühnersuppe als Verpflegung und eiskaltes Twix. War beides Hammer! Und immer in Bewegung bleiben! Ich habe Teams gesehen, die haben zwischen den langen Schwimmparts Liegestütze zum Warmwerden gemacht. Dazu war ich nicht mehr in der Lage. Also mit Eisklumpen und gefühlt ohne Zehen und Finger wieder rein ins kalte Wasser. Bringt ja nix, ewig zu überlegen und rein ins Wasser muss man ja sowieso irgendwann.
Alles in allem: War mal wieder ne Erfahrung! Muss man nicht machen, werden einige denken. Ich selbst hasse kaltes Wasser!! ich hasse Kälte! Ich kann das gar nicht haben. Ich brauche schon beim Schwimmtraining ewig, um ins Wasser zu kommen!
Aber ich bin trotzdem froh, mitgemacht zu haben. Sich auf den Teampartner verlassen zu können tut sehr gut. Der war immer da. War ja auch angeleint ;=) Und auch an sich selbst zu glauben und zu kämpfen. Und immer mit dem einen Ziel vor Augen: die Fahne am anderen Ufer.
Jessi