Da die gute Silke so einen prächtigen Bericht geschrieben hat, den ich nicht wage, zu überbieten, habe ich sie kurzerhand gefragt, ob ich ihre Zeilen hier wiedergeben kann. Et voilà! Vielen lieben Dank, Silke!
Cozumel, Mexiko, Mitte September 2016: Grand Final der World Triathlon Series, der Kampf um die WM-Krone. Noch führt Mario Mola die Punktewertung an, doch der Brite Jonathan Brownlee könnte sich durch einen Sieg im abschließenden Rennen und gleichzeitig bestenfalls vierten Platz für den Spanier noch den Titel schnappen…
Cottbus, Brandenburg, am selben Wochenende: Abschlussrennen der Regionalliga Ost, der Kampf um den inoffiziellen ostdeutschen Meistertitel. Noch sind die Adelsbergerinnen Dritte der Tabelle, doch die SCC-Mädels könnten durch einen zweiten Platz im heutigen Rennen und gleichzeitig bestenfalls vierten Platz der Sächsinnen noch den Sprung auf das Podium schaffen…
Wie im letzten Jahr wurde in und um die Cottbusser Schwimmhalle „Lagune“ das knackige Format einer Supersprint-Staffel (3x 400mS-10kmR-2,5kmL) ausgetragen. Und wie im letzten Jahr gingen wir in der Besetzung Jessi, Vera, Silke an den Start. Und doch sollte einiges anders sein, wie wir bei der Wettkampfbesprechung erfuhren. Windschattenfreigabe ja, aber nur gleichgeschlechtlich - trotz oder wegen der gleichzeitig auf der kurzen Radstrecke befindlichen Liga-Männer und -Masters! Also, immer schön den Gegner anschauen, bevor man sich hinten reinhängt! Nächste neue Info des Tages: in diesem Jahr kein Wasserstart, sondern jeder musste außerhalb der Schwimmhalle erstmal Anlauf durch den tiefen Sand neben der Beach-Bar nehmen, um dann in die Halle und ins Becken zu hechten. Die Startreihenfolge hatten wir trotz des erfolgreichen Abschneidens im letzten Jahr neu sortiert. Jessi als schnellste und kämpferischste Schwimmerin sollte sich in das kleine Startgetümmel stürzen. Der verhasste Startsprung war dabei nicht eingeplant…. Zugucken bei der vermeintlichen Blamage war deshalb für die Staffelpartnerinnen auch verboten.
Mit gewohnt schnellem Wechsel gelang es Jessi, die Verfolgergruppe hinter TuS Neukölln anzuführen. Allerdings nur für ein paar Meter, dann missdeutete Jessi den neongelbgekleideten Kampfrichter als Wendepunkt und drehte eine Extrarunde um den Herrn. Für den Rest der Radstrecke hing die Gruppe zusammen, Ausreißversuche zwecklos. Dank einer kämpferischen Laufleistung übergab Jessi dennoch als 2. an Vera. Adelsberg zu diesem Zeitpunkt auf Platz sechs!
Vera ging nach dem Schwimmen gemeinsam mit der radstarken Dresdnerin Susi Pawel auf’s Rad, konnte zwar nicht deren Windschatten nutzen, hielt den Abstand jedoch überschaubar. Beim Laufen gelang es ihr, das Blatt wieder zu wenden und sich sogar an die enteilten TuS Mädels mit ihrer zweiten Starterin Sabine Pfaffinger anzunähern. Adelsberg mittlerweile auf Platz vier! So hätte es bleiben müssen…
Silke gelang zwar ein mehr oder weniger dynamischer Sprung ins Becken, ohne Wasser in die Brille zu bekommen, TuS war mit dem Triathlonnachwuchs in Person von Lara Ungewickell aber wieder enteilt. Beim Rad gelang dann Dresden erneut der Anschluss, so dass sich auf der abschließenden Laufstrecke nicht nur die Tagesplatzierung zwei und drei zwischen uns entscheiden sollte, sondern damit auch das Gesamtergebnis, denn Adelsberg lag weiterhin auf Platz vier.
Nun ja, Jonathan Brownlee hat es auch nicht geschafft…
Die Freude über den dritten Tagesplatz hinter TuS und Dresden wurde somit ein klein wenig gedämpft durch die Tatsache, dass wir die Adelsbergerinnen zwar geschlagen hatten, es aber eben genau um einen Platz nicht gereicht hatte, um auch den dritten Gesamtplatz in der Saison zu erreichen. Ganz knapp verpasst ist meistens ärgerlicher als deutlich dran vorbei.
Im Vergleich aller Staffel-Starterinnen erreichte Jessi wieder mal einen starken 3. Platz hinter den zwei Jugendlichen vom TuS Neukölln (die zusammen jünger sind als Jessi) und bestätigte damit noch einmal ihre konstante Leistung in dieser Saison.
An dieser Stelle möchten wir, die SCC Berlin Triathlon-Damen, uns bei unseren Sponsoren für die Einkleidung und Übernahme der Fahrtkosten, bei Gundula für die problemlose Bereitstellung des Vereinsbusses sowie bei allen Mädels, die nicht zum Einsatz kamen, aber mitgefiebert oder angefeuert haben, ganz herzlich bedanken.
Bald, aber nur bald, ist Regeneration angesagt! Jessi
